Huthausbau und Gestaltung des Umfeldes
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Bis in das
Jahr 1991 hinein hatte der Bergbauverein eine Unterkunft im alten
Biensdorfer Vorwerk. Doch als die „Reprivatisierung“ des Objektes durch
die damalige „Treuhand- Anstalt“ erfolgte, flog mitten im Winter der
Verein aus dem Gebäude. Wir zogen nun in unseren Wald und den „Wismutstolln“.
Sämtliches Material, Werkzeuge und vieles mehr lagerte von nun an
Untertage. Dabei ging auch sehr viel kaputt! |
Bis dahin war
durch die vom Bergbauverein gewährleistete Verschlusssicherheit auch das
Vorwerk in einem brauchbaren Zustand. Doch von jetzt ging alles bergab. Die
Scheiben zerschossen Halbwüchsige aus dem Dorf, das Dach wurde undicht und die
Angler lagerten ihren Müll darin ab! Den neuen Eigentümer bekamen wir
das erste Mal 1997 zu Gesicht. Er kümmerte sich kaum um dieses wertvolle
denkmalgeschützte Objekt. Er beauftragt lediglich einen Rentner aus Biensdorf,
für die Verschlusssicherheit des Objektes zu sorgen. Bis heute, 2010, hat sich
an diesem Zustand nichts Wesentliches geändert und wenn, dann zum Negativen! |
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Das Domizil der AG
und später auch des Bergbauverein lag in einem schönen Gewölberaum des
Biensdorfer Vorwerks. Hier eine Aufnahme von 1989. |
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Schon im 15.
Jahrhundert existierte in Biensdorf dieses Vorwerk und gehörte zum Schloß
Neusorge bei Mittweida. Die heute sichtbare Ruine ist ein Bau aus der Zeit
um 1740 und war bis 1990 auch bewirtschaftet. |
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Zustand des
Biensdorfer Vorwerks, speziell dem Wohnhaus, im Spätsommer 1996. Es hat
sich seit 1991 der Zustand schon merklich verschlechtert, teilweise abrisswürdig! |
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Gewölberaum
1990 in Nachnutzung durch den Bergbauverein. Die Räumlichkeit ist auch zum
Einlagern von speziellem Baumaterial genutzt worden. |
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Den
Wiederaufbau des Huthauses auf dem Erzberg, möglichst am alten Fleck.
wollten wir schon zu DDR- Zeiten realisieren. Doch über Nacht gab es keine
DDR mehr und sämtliche Absprachen und Vorhaben waren nunmehr hinfällig.
Die neue Zeit brachte neue Probleme, aber auch neue unvorstellbare Möglichkeiten!
Es tat sich eine Möglichkeit auf das Gebäude wieder zu errichten. Die AB-
Maßnahmen des Arbeitsamtes waren diese Möglichkeit. 1992 im Herbst ging es
mit der ersten ABM auf dem Berg los. Leider fehlte noch sehr wichtiges
Papier für den Bau. Da kümmerte sich die Maßnahme vorerst um das Gelände.
Neben dem Wegebau und Materialtransporten erfolgten schon gezielte
Vorarbeiten, wie das Auslesen von geeignetem Bruchstein in einem Steinbruch. |
Eine weitere auf ein Jahr begrenzte AB- Maßnahme wurde genehmigt und war zur Beräumung der nun übervollen „Linzgrube“ angedacht. Seit Ende des 2. WK diente die „Linzgrube“ als Müllkippe und das nicht nur für die Einheimischen, selbst aus Karl-Marx-Stadt kamen die Müllautos gerollt! Erst 1991 war damit Schluß, die „Linzgrube“ war voll. Etwa 65 Container Müll mußten befüllt und entsorgt werden, bis die „Linzgrube“ nach einem Jahr im Bereich der Oberfläche rekultiviert war. Im Frühjahr
1993 kam der Startschuss für eine neue Maßnahme und grünes Licht für das
Bauvorhaben. Im April 1993 wurde die Baugrube ausgehoben. |
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Standortbegehung
mit dem Maßnahmeträger. Die aus den VEB Barkas Werken Frankenberg
ausgegliederte ABS – Straßenfahrzeugbau besichtigt das Gelände mit den
freigelegten Huthaus- Grundmauern im Frühjahr 1992. |
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Im September
1992 lief die Maßnahme mit der Überarbeitung des Ringwanderweges hier am
Huthaus an. Eine wichtige Frage mußte vom Bergbauverein noch vor Beginn des
Hausbaus geklärt werden: Wo lag der zugehörige Schacht? Diese Frage konnte
nur in praktischer Art und Weise beantwortet werden. |
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Mit Hilfe eines
Schurfes sollte der Schacht aufgefunden werden. Von links Dieter Kempe, Jürgen
Engel (†) und Lutz Mitka fotografiert. |
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Der Schurf ist
in einer kleinen Einsenkung neben dem Gebäudemauern angesetzt wurden. Diese
Einsenkung lag auch innerhalb eines Anbaus neben dem Huthaus, wie die
Befunde zeigten. Die Vermutung lag sehr nahe, daß sich hier der Schacht
befand! Gut 15 Jahre später wurde auch diese Vermutung zur Wahrheit. |
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Der Schurf ist
hier auch schon fast 2 m tief und bis dahin ohne jeden Hinweis auf einen
Schacht. Der Schurf ist dann weiter nach rechts verlagert wurden, wo
eine Treppe freigelegt wurde, der Zugang zum verschütteten Keller! Aus
finanziellen Gründen wurde zu dieser Zeit von der vollständigen Freilegung
vorerst abgesehen. |
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Dieter Kempe in
Aktion in der Baugrube. Überall nur Halde und kein festes Gebirge! |
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Während der
Schachtsuche entstanden auch schon die ersten Projektzeichnungen beim
Architekten. Nachdem das Ergebnis der Schachtsuche negativ ausfallen sollte,
dokumentierte der Vereinsvorsitzende Dieter Kempe das auch entsprechend auf
dem Entwurf! Die Maße für den Grundriss sind den Grabungsbefunden
entnommen, lediglich sollte das Gebäude noch einen Meter von der
Haldenkante zurückgesetzt werden, was auch so umgesetzt wurde. |
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Eine Seitenwand
ohne Fenster sah schon ziemlich doof aus, also wurde noch das heute
sichtbare Fenster eingefügt und das genau gegenüber dem Ofen. Der Anbau
ist in dieser Form beibehalten worden. |
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Hier hat sich
auch nichts weiter geändert. |
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Der vorstehende
Anbau für den Schacht ist auf die Linie der Außenmauer des Hauptgebäudes
zurückgesetzt worden. Das sieht zwar besser aus bescherte aber weniger Raum
im Anbau, was sich heute doch negativ auswirkt. |
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Der Schornstein
wurde rechts neben den Dachfirst verlagert und der Anbau etwas geschmälert. |
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Der zukünftige
Huthausstandort im April 1993 mit den abgetragenen Grundmauern des
vormaligen Gebäudes. Die Baugrube wird festgelegt und auch die
Hausecken werden gerade abgesteckt. Der Anschnitt links hinter Dieter Kempe
ist der freigelegte Kellerzugang. Dieser ist aber mit dem Aushub der
Grundmauern wieder verfüllt worden, weil die finanziellen Mittel nicht
ausreichten. Erst 8 Jahre später erfolgte die Rekonstruktion des Kellers. |
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Schalung zum Gießen
der Grundmauern für das neue Huthaus im Mai 1993. |
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Sämtlicher
Beton für die Grundmauern ist vor Ort gemischt worden. |
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Nach der
Fertigstellung der Grundmauern erfolgte der Einbau des Unterbetons für die
Fußböden im Huthaus und Anbau. |
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Bau- und
Lagerplatz auf der Wiese vorm zukünftigen Huthaus im Mai 1993. An Stelle
des im Bild sichtbaren Holzstapels liegt heute der Grillplatz mit dem großen
Kamin. |
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Die
Maurerarbeiten beginnen mit dem Anlegen der Ecken und Mauerwerksöffnungen
wie der Tür. Mit den großformatigen Ziegelblöcken sind sehr schnell
einige Quadratmeter Wandfläche aufgesetzt. |
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Ruhepause... |
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Parallel zum
Hausbau ist auch eine Trockenmauer zur Hangbefestigung gegenüber des neuen
Gebäudes aufgesetzt worden. Das Gestein dafür stammt aus dem Aushub der
Fundamente und dem Rückbau der Grundmauern des Vorgängergebäudes. |
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Es dauerte gar
nicht lange, da standen schon die Wände. Nun war auch ersichtlich, wie der
ganze Bau sich in die historische Bergbaulandschaft einfügen wird. |
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Da der Schacht
nicht gefunden wurde, bekommt der Anbau eine neue Funktion. Nunmehr soll
nach der Fertigstellung des Baus darinnen eine kleine Werkstatt einziehen. |
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Die Ringanker
sind auch schon zum größten Teil gegossen. Das Huthaus „wächst“
langsam, aber stetig! |
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Anbringen der
Schalung für den Ringanker. |
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Anfang September
1993 war es soweit, der Dachstuhl ist aufgestellt. Die Birke auf dem Dach
zeigt das Richtfest an. |
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Das Holz ist von
der Raap-Dachbinder KG in Merzdorf gesponsert worden, ebenso die Bearbeitung
der Rohhölzer. Die Zurichtung übernahm der Merzdorfer Zimmermann Heinz Spröd
(†), die Zeichnung für den Dachstuhl entstand auf der Rückseite einer
Zigarrenschachtel! |
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Natürlich gehört
auf ein Huthaus auch ein Dachreiter für das Bergglöckchen. |
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Bauheben anlässlich
des Richtfestes mit den wichtigsten Beteiligten. Rechts am überdachten
Tisch sitzen die ABM- Kräfte, die sämtliche praktischen Arbeiten des Baus
absicherten. Etwas links der ehemalige BM von Merzdorf, Dieter Schumann und
der amtierende BM der Gemeinde Lichtenau, Dr. Michael Pollok, sowie der
Zimmermann Heinz Spröd (†) und Dieter Kempe als Vorsitzender des
Bergbauvereins. |
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Die Glocke ist
unmittelbar nach dem Richtfest in den Dachreiter gehangen worden. Es handelt
sich dabei um eine etwa 30 kg schwere gußeiserne Schiffsglocke. Diese hing
viele Jahre als Feuerglocke in einer Ausbildungswerkstatt für Schweißer
der VEB Barkas Werke Frankenberg. Nach Schließung der Werkstatt ist die
Glocke durch umsichtige ehemalige Mitarbeiter geborgen worden. |
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Noch im Spätsommer
1993 sind die beiden Giebel und der Schornstein fertiggestellt worden. Kurz
vor dem Herbst konnte das Dach gedeckt werden. |
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Während die
Schalung auf das Dach gelegt wird, sind auch nebenher noch
Gestaltungsarbeiten im Gelände um das Huthaus an der Tagesordnung. Wie im
Bild von links Jochen Gickel (†) und Jürgen Engel (†) beim Bau eines
Treppenaufganges. |
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Ansicht des
Rohbaus von der Ostseite. |
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Nach der
Fertigstellung der Dachschalung ist einfache Teerpappe aufgebracht worden,
um bis zur richtigen Eindeckung mit Kunstschiefer das Gebäude wetterfest über
den Winter zu bringen. Der Anbau erhielt eine Abdichtung aus Schweißbahn. |
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Im Herbst 1993
war der Bau winterfest. Das Gehänge vor dem Huthaus ist durch die ABM-
Mitarbeiter begradigt worden. |
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Nun steht nach
gut 100 Jahren wieder ein Gebäude an diesem Fleck mit der Funktion eines
Huthauses für den heutigen Bergbauverein. |
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Auch der
Innenausbau schritt relativ schnell vonstatten. Hauptaugenmerk erhielt der
Ofen, der im Winter 93/94 nur provisorisch aufgestellt und betrieben wurde.
Der Fliesenlegerfachbetrieb Ulbrich aus Niederlichtenau unterstützte den
Bau des Ofens und half bei komplizierteren Arbeiten. |
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Auch der
Eingangsbereich ist durch Verlegen von Natursteinplatten ansehnlich
gestaltet worden. Im Bild Stefan Zschemisch bei Verlegearbeiten. Der übrige
Raum ist im Verlauf des 94er Jahres mit Holzpflaster ausgelegt worden.
Anfang Februar 1995 waren auch diese Arbeiten erledigt. |
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Der Ofen ist
schon betriebsfertig, nur fehlen die Register und eine passende
Ofenabdeckung. Diese ist auch im Verlauf des Jahres 1994 mit
zusammengesuchten Schieferplatten aus Schneeberg hergestellt worden. |
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1994 fand schon
die zweite Mettenschicht in unserem Huthaus statt, nur war es diesmal schon
„wohnlicher“! Von links: Dieter Schumann, Heinz Spröd (†),
Frank Gläser, Helga Engel, Peter Klar, Jürgen Engel (†) und Dieter
Kempe, mit dem Rücken zum Betrachter: Roland May und Stefan Zschemisch. |
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Auch zur Mettenschicht eher zufällig auf einem Spaziergang dazu gekommen, Familie Fellmer aus Biensdorf sich am Ofen wärmend. Das Gebäude war zwar schon in einen benutzbaren Zustand, doch stand noch sehr viel Arbeit an bis zur endgültigen Fertigstellung. Auch das Freigelände mit Sitzgruppen und Grillplatz waren zu diesem Zeitpunkt nur Ideen die auf eine Umsetzung warteten. Ebenso der Keller... Darüber
berichten wir im nächsten Beitrag. |
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