Wiederherrichtung des Mundloches vom „Hülfe des Herrn Stolln“
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Es ist das
letzte in der Neuzeit noch bekannte Stollnmundloch des einstigen Bergbaus
bei Biensdorf. In den wenigen aussagefähigen Archivalien wird immer vom
„Hülfe des Herrn Stolln“ gesprochen. Doch neuere Nachforschungen
zeigten, daß es sich hierbei um einen Irrtum handeln könnte. Viele Details
aus der theoretischen Montanforschung (Archivstudium) stehen nicht im
Einklang mit der Praxis. Dennoch hat sich im Laufe der Zeit dieser Name
regelrecht eingebürgert. |
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In einer
Chronik der Stadt Mittweida ist ein seltenes fotografisches Dokument
enthalten. Dieses direkt auf Fotopapier (Albuminpapier) aufgenommene Bild
zeigt das Mundloch des Stollns um 1892. |
Genau einhundert
Jahre später erfolgte dann die erneute Aufwältigung. Dabei ist das Mundloch
entgegen dem Originalbefund in Mauerung gesetzt worden. Bei der Freilegung
zeigte sich die Beschaffenheit des Gebirges sehr wandelbar und die aus
Haldenmaterial bestehenden Berggehänge drückten ordentlich! Auch zeigte sich
bei der Freilegung, daß das Stollnmundloch früher schon teilweise mit Böschungsmauern
in Trockenbauweise versehen war. |
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Dieses Foto ist
Bestandteil einer nur noch in Fragmenten erhaltenen Serie von Bilddokumenten
die von einem Heimatverein aus Mittweida im ausgehenden 19. Jahrhundert
erstellt wurden. |
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Auch auf dem
Risswerk von 1854 ist dieser Stolln als „Hülfe des Herrn Stolln“
verzeichnet. Der Verlauf des Stolln ist fiktiv eingezeichnet worden und
stimmt mit dem tatsächlichen Stollnverlauf nur sehr grob überein. Aus
heutiger Sicht kann man sagen, daß schon um 1854 der Biensdorfer Bergbau in
keiner Weise mehr befahrbar war! |
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Im Februar 1989
war vor lauter Gehölz und auch Unrat nichts von einem Stollnmundloch zu
erkennen. Erst die stückweise Freilegung brachte einige Hinweise ans
Tageslicht. Im Bild von links Andre Klar und Dieter Kempe. |
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Bei den
Biensdorfer Kindern war das Mundloch ein beliebter Abenteuerspielplatz.
Obwohl auf Grund der Verfüllung niemand einfahren konnte, lagerten die
Anwohner zusätzlich noch ihr Altholz davor ab. Die Beräumung des
Holzhaufens nahm einige Sonnabende in Anspruch. |
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Zu Füßen von
Andre‘ Klar liegt das vollkommen verfüllte Mundloch. |
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Das Verteilen
des Altholzes im Gelände bereitete einige Mühe, da es keine unbedeutende
Menge war. Von links Lutz Mitka, Andre Klar und Dieter Kempe fotografiert. |
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Da seitens der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt keine Genehmigung zum Öffnen des Mundloches vorlag, konnte der Schurf nicht bis an das Gebirge gezogen werden. Dafür war es aber bei Erteilung der Genehmigung, die ein Jahr später erfolgte, nur noch unwesentlich viel Arbeit zur Freilegung. Von hinten
Dieter Kempe, Erich Krönert (†) und Stefan Zschemisch. |
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Der Schurf
endete kurz vor dem Gebirge. Die Firste des Stolln war auch schon freigelegt
und erlaubte einen ersten Blick in den „Berg“. Von links Dieter Kempe
und Erich Krönert (†). |
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Am Karfreitag,
den 13.04.1990 war es dann so weit, das Mundloch konnte mit behördlichem
Segen endlich freigelegt werden! Von links Karsten Rothe, Andre' Klar und
ein uns namentlich nicht mehr bekanntes Schönborner AG-Mitglied. |
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Bis zum
Vormittag war schon der größte Teil der Masse abgegraben und die ersten
neugierigen Blicke in den Stolln gewagt. Doch unmittelbar nach dem Mundloch
war schon der Schuttkegel eines Verbruches sichtbar. Es sollte noch neun
Jahre dauern bis auch dieser verschwand! |
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Bei der
Freilegung zeigte sich auf der linken Seite eine stark deformierte
Bruchsteinmauer. Da das Mundloch sehr tief im Gelände lag, mußte bei den
Rekonstruktionsarbeiten ab 1992 die Mauerung beidseitig aufgesetzt werden. |
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Am Nachmittag
des 13. April 1990 wurde das freigelegte Mundloch provisorisch verwahrt.
Erst 1992 fand der Bergbauverein Zeit, um die Arbeiten weiterzuführen. Von
links Andre Klar, Stefan Zschemisch und Gerold Riedl von der AG Historischer
Erzbergbau aus Schönborn/Dreiwerden. |
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Das
Stollnmundloch im Winter 1990. Der Baum rechts im Bild existiert auch 2010
noch an Ort und Stelle. |
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Im Juni 1992 von
der Dorfstraße aus gesehen. Nachdem die Aufwältigung des „Wismutstolln“
weitestgehend abgeschlossen war, begab sich der Verein nach Übertage um das
2 Jahre zuvor freigelegte Mundloch des „Hülfe des Herrn Stolln“ in
einen ordentlichen Zustand zu bringen. |
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Da durch die
Verwitterung der unmittelbare Mundlochbereich stark geschädigt war,
entschied sich der Bergbauverein für eine Gewölbemauerung. |
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Zum Mauern
fanden die bei der Aufwältigung im Wismutstolln, sowie auf dem Erzberg
vorkommenden Gesteine Verwendung. Stefan Zschemisch beim Aufsetzen des
rechten Stoßes. |
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Dieter Kempe und
Karsten Rothe beim Einbau des Gewölbes im unmittelbaren Mundlochbereich im
Juli 1992. |
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Im ersten
Bauabschnitt ist nur der Mundlochbereich dauerhaft gesichert worden. Außerdem
soll das Mundloch noch einige Meter aus dem Berg herausgeführt werden. Zum
damaligen Zeitpunkt hat niemand an den Aufbau einer Kaue gedacht, doch drückte
die Haldenmasse des Gehänges ordentlich und machte diese Maßnahme
erforderlich! |
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Dieter Kempe, Jürgen
Engel (†) und Stefan Zschemisch schaffen „Platz“ für die zukünftige
Mauerung des weiteren Mundloches. |
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Bauzustand kurz
vor Weiterführung der Arbeiten im Juli/August 1992. |
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Stefan
Zschemisch beim Beräumen der Sohle für die Gründung der rechten Flügelmauer. |
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In den jetzt
aufgesetzten Bereich soll auch der Torrahmen verankert werden. Das Stollntor
selber ist schon 2 Jahre zuvor in den VEB Barkas Werken Frankenberg von
Dieter Kempe angefertigt worden. Der Betrieb unterstützte das Vorhaben mit
Material, Arbeitsgerätschaften und der zur Verfügung gestellten Werkstatt! |
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Transport des
Torrahmens auf dem Dach des Ford Fiesta von Lutz Mitka. Der Rahmen wurde
einfach auf das Dach gelegt und mit ein paar Stricken befestigt, der
Einstieg in das Auto erfolgte über das Seitenfenster! |
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„Freimaurer“
Stefan Zschemisch beim Einsetzen des Torrahmen im November 1992. Der Rahmen
bestand aus gebogenen dicken Flacheisen und musste fest mit dem Mauerwerk
verbunden werden, um den recht schweren Torflügel zu tragen. |
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Ende Dezember
war Schluss mit dem Aufsetzen der Mauern, der Winter hielt mit starken Frösten
Einzug. Der Bergbauverein verlegte seine Aktivitäten nach Untertage und
begann mit dem Ausbau des 2. und 3. Streckenkreuzes im „Wismutstolln“. |
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Ende Mai 1993
sind die Arbeiten fortgesetzt worden. Schon nach wenigen Arbeitseinsätzen
war es möglich, den Torflügel einzubauen. Von links Dieter Kempe und Lutz
Mitka. Man beachte die provisorische Hangbefestigung mit verflochtenem
Astwerk! |
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Um das Gewölbe
vollenden zu können, mußten umgehend die Flügelmauern aufgesetzt werden.
Dies geschah nur im Gewölbebereich mit Mörtel – alle anderen Stücke
sind als Trockenmauern hergestellt worden. |
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Der anfallende
Aushub ist hinter den Flügelmauern verkippt worden. Stefan Zschemisch beim
Setzen der Trockenmauer. |
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Im Oktober 1993
wurde das Gewölbe geschlossen. Der letzte Stein, der Schlußstein wird
gesetzt. Diesen Stein fertigte ein Steinbruchbetrieb in Mittweida aus dem
dortigen roten Granit an. Von links Stefan Zschemisch und Roland May. |
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Der Schlussstein
ist eingepasst. Die „1992“ im Stein verweist auf das ursprünglich
geplante Fertigstellungsdatum des Stollns. Leider haben wir etwas gebummelt
und unser Ziel nicht rechtzeitig erreicht! |
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Das fertige
Mundloch im Spätherbst 1993. Dieser Zustand sollte aber nur 2 Jahre währen.
1995 begann aus einer Notlage heraus der Aufbau einer Kaue auf dem
Stollnmundloch. |
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Wir brauchen
eine Bude für unser Werkzeug! Trotz des
1993 wiedererrichteten, seit Frühjahr 1994 nutzbarem Huthauses fehlte uns
eine Niederlage für das Werkzeug und weiterer Materialien, die Untertage
benötigt wurden. Für den Standort einer kleinen Kaue kam von Anfang an das
Mundloch des „Hülfe des Herrn Stolln“ in die engere Auswahl. Das massiv
ausgeführte Mundloch des Stolln bildete eine ideale Grundlage für diesen
Bau. Da dieses Gebäude nur als „Lager“ dienen sollte, war die auf den
Stolln vorhandene Fläche vollkommen ausreichend. Es gab im Erzgebirge
einige Gruben, wo eine Kaue vor oder auf dem Mundloch aufgestellt war. Nun
sollte sich Biensdorf mit in diese Beispiele einreihen. |
1993 bekam
der Bergbauverein aus einem Scheunenabriss in Niederlichtenau einen ganzen
LKW voll Balken geschenkt. Da zum damaligen Zeitpunkt keine Verwendung
bestand, wurde das Holz eingelagert. Diese Balken bildeten die Voraussetzung
für unser Projekt. Schalung für das Dach und Schwartenbretter für die
Giebel sind dazu gekauft worden, ebenfalls die Teerpappe der Dacheindeckung.
Unter diesen Voraussetzungen stand der Realisierung dieser Idee nichts mehr
im Wege. |
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Februar/März
1995, vorbereitende Arbeiten zum Aufbau einer kleinen Kaue zur Aufbewahrung
von Werkzeugen und allerlei anderer Gerätschaften. |
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Die Kaue wurde
noch mit einem kleinen Keller versehen. Das im Bild sichtbare Balkenwerk
stammt aus einem Scheunenabriss in Niederlichtenau. Die Vereinsmitglieder
bereiten hier die Balken für die ersten Sparren vor. |
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Der erste
Sparren steht provisorisch gehalten durch ein paar Bretter. Gut im Bild das
aus Balkenwerk gelegte „Kellergeschoß“ der Kaue. Der immerhin 1,2 m
tiefe Keller bietet ordentlichen Stauraum für vielerlei Dinge. |
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Jetzt sieht man
schon eher, was es wird! Von links Peter Klar, Stefan Zschemisch, Gerd
Uhlig (†) und Lutz Mitka fotografiert. |
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Die Form der
Kaue ist typisch für den sächsischen Bergbau und ist schon auf
Darstellungen im Hochmittelalter zu sehen. Die 3 Sparren sind aufgestellt
und ausgerichtet, nun müssen weitere Balken für das Obergeschoß und die
Giebel eingefügt werden. |
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September 1995,
das Balkenwerk ist eingebaut und auch die Schalung ist auf dem Dach. Von
links oben Andreas Uhlig, Gerd Uhlig (†), Jürgen Engel (†), Stefan
Zschemisch und Lutz Mitka mit der Kamera. |
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Der Fußboden in
der halbfertigen Kaue ist eingebracht und erstes Material wird von Stefan
Zschemisch schon im Keller verstaut. |
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Anfang Oktober
werden die Giebelseiten mit Schwartenbrettern verschalt und im Bild nicht
sichtbar die Teerpappe auf das Dach genagelt. |
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Zwischendurch
wurde bei schönem Wetter auch mal der Grill gezündet und einige Bier
geleert! Bei solchen Zusammenkünften entstanden Ideen und so
manches Projekt auf dem „Erzberg“. |
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Der fertige Bau
an einem schönen Sommertag 1996. Endlich gab es in Stollnnähe eine
Niederlage für das Werkzeug. Der Bau erspart bis heute viel unnötige
Rennerei wegen benötigtem Werkzeug und beherbergt auch die Lampen für die
Besucher. |
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Stollnkaue und
Mundloch von der Dorfstraße aus in einem „schneearmen“ Winter gesehen. |
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Über die nächsten Arbeitsschritte berichtet eine neuer Beitrag... |
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