Die Entstehung einer
Fachgruppe zur Untersuchung
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Die Entstehung der Fachgruppe
geht auf eine Initiative von Dieter Kempe aus Niederlichtenau/Sachsen zurück.
Schon sehr früh befasste er sich mit der bergbaulichen Vergangenheit seiner
sächsischen Heimat. Vorbelastet durch seinen Urgroßvater, der um 1900 in
den heimischen Steinbrüchen und als Brunnenbauer seinen Lebensunterhalt
verdiente, entschloss er sich zur Gründung einer FG (Fachgruppe) zur
Aufarbeitung der bergbaulichen Vergangenheit in theoretischer und
praktischer Weise. |
Schon seit 1946 gab es im
Zschopautal zwischen Frankenberg und Mittweida bergbauliche Aktivitäten zur
Aufarbeitung der Bergbaugeschichte. Von diesen Aktivisten bekam Kempe auch Schützenhilfe
zur Umsetzung dieses Projektes. Maßgeblich beteiligt war Wolfgang Riedl und
die von Ihm gegründete 1978 AG „Historischer Erzbergbau“
(AG-Arbeitsgemeinschaft) zu Schönborn- Dreiwerden. |
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Mitgliedsausweis des Kulturbundes der DDR. Diese Organisation bildete die Plattform für Fachgruppen auf dem Gebiet der Geologie, Mineralogie und Montanforschung. Für 1 Mark der DDR je Monat war das Kulturbundmitglied rundum (Unfall, Wege usw) versichert! Freistellungen von der regulären Arbeit waren problemlos möglich, da die gesellschaftliche Arbeit in sehr hohem Ansehen stand! | |
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1986 war es so weit, die Gründung
als FG im Kulturbund der DDR wurde vollzogen. Angegliedert an die Ortsgruppe
Krumbach entstand auch ein erstes Konzept für die Arbeit der FG. Zur
damaligen Zeit erschien eine Lokalität am Merzdorfer Berg gegenüber der
Sachsenburg als äußerst interessant. Dieser streifenförmig, am flachen
Gehänge zur Zschopau gelegene Teil des Merzdorfer Berges wurde nicht für
landwirtschaftliche Zwecke beansprucht. Hier waren neben zwei schon
„verwischten“ Halden, ein eingezäunter Tagebruch und der Wasseraustritt
eines alten verbrochenen Stollns zu sehen. Das Gelände war vorwiegend von
Laubgehölzen und Buschwerk bestanden und schwer begehbar. |
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Als erstes begannen die 5
Mitglieder der FG im März 1987 mit der Anlage eines Weges der später
einmal ein Bergbauwanderweg mit entsprechender Beschilderung werden sollte.
Unmittelbar (siehe Skizze) vor der letzten Linkskurve der Biensdorfer Straße
von Merzdorf kommend entstand eine kleine Stellfläche für die Fahrzeuge
der FG. Von dieser Stellfläche führte der Weg bis hin zur Teufelsschlucht
einem alten verwachsenen Steinbruch und sollte dann den normalen Wanderweg
im Zschopautal erreichen. Mittlerweile wurden den Mitstreitern die Zeit
etwas zu lang und man untersuchte zusehends die bergbaulichen Belege der
Lokalität. Nebenbei wurde ab April/Mai 1987 das verbrochene Mundloch des
alten Stolln freigelegt. |
Das Stollnmundloch war
durch seinen typischen Verbruch und einem ordentlichen Wasseraustritt
unverkennbar. Von der Talseite her ist ein Schurfgraben vorgetrieben worden
der im Juni 1987 den unmittelbaren Bereich des Stollnmundloches erreichte.
Dabei ist das obere Drittel des Stollnmundloches freigelegt worden. Etwa 6
– 7 m konnte man in den Stolln bis an die hereinkommende Masse eines
Tageschachtes sehen. Dieser Tageschacht war an der Feldkante oberhalb des
Stolln als eingezäunter Bergschaden zu sehen. |
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Der Befund sorgte für eine
kleine Aufregung in Fachkreisen. Die dadurch auf die Tagesordnung gerufenen
„besser wissenden Spießbürger“ erwirkten mit erhobenem Zeigefinger den
Stopp sämtlicher Arbeiten und die Wiederverfüllung des Mundloches! Selbe Bürger
und staatliche Stellen befürworteten noch kurze Zeit zuvor das Konzept der
FG, aber Neid und Missgunst dieser „Fachleute“ sorgten fast für das
Auseinanderbrechen der FG! Noch heute kreuzen diese Personen die Wege des
Bergbauvereins, nicht mehr im Auftrag staatlicher Stellen, aber als „Bürger“
dieses „demokratischen“ Staates wollen sie von Ihren früheren
Machenschaften nichts mehr wissen... |
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In der Grabungsmasse fanden
sich neben dem neuzeitlichen Müll der Bauern auch Scherben von grau-blauer
sächsischer Keramik. Die Arbeiten erfolgten alle ohne jegliche technische
Unterstützung, nur mit Hacke, Schaufel und einer „hundeschweren“
eisernen Schubkarre. Das gesamte Werkzeug wurde im Beiwagen eines Motorrades
zum Einsatzort transportiert! Das Projekt ist noch im Juli 1987 eingestellt
worden. Vielerorts wurde uns von „Fachkreisen“ signalisiert dort aufzuhören.
Auch war die Lage für ein späteres Bergbauflächendenkmal nicht besonders
günstig. Deshalb schauten sich die Mitglieder der FG schon einen
interessanten Bergflecken gut einen Kilometer weiter unmittelbar an der
Ortslage Biensdorf an, der wesentlich hoffnungsvoller in der Lage und
bergbaulicher Substanz ist! |
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Heute ist am Merzdorfer Berg
von den Aktivitäten der FG nicht mehr viel zu sehen. Der Wanderweg ist
wieder verwildert, nur noch am Niveau zu erkennen und das Mundloch ist durch
die abgerutschte Feldkante wieder verschüttet, nur der Schürfgraben ist
noch vorhanden. Leider ist in späterer Zeit niemals wieder ernsthaft mit
der Aufwältigung des Stolln begonnen worden, aber die Hoffnung stirbt ja
nie... |
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Das wiederverfüllte
Stollnmundloch um 1999. Im Arbeitsgebiet sind noch zwei weitere Stolln durch
das Archivstudium nachgewiesen worden. Bisher war es aber nicht möglich,
diese auch in praktischer Form nachzuweisen, da nun ein Teil des
Untersuchungsgebietes Privatbesitz ist. |
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Die Anlage des Schurfgraben vom
Tal her erforderte schwere Handarbeit, auch weil hier ein Bagger - ohne großen
Schaden im Gelände anzurichten - überhaupt nicht hinkam. Martin Böhme
(links, †) und Lutz Mitka bei den Grabungsarbeiten. |
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Endlich ist es so weit, der
Stolln gibt sein erstes Geheimnis preis. Leider war eine richtige Befahrung
der Grubenanlage bis heute nicht möglich. Nach wie vor versperrt der
Massekegel des ersten Tageschachtes den Stolln. |
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Eines der wenigen Belege in
bildlicher Form. Leider gab es in den 1980er Jahren noch keine
Digitalfotografie und entsprechende Computertechnik für den Normalbürger,
sonst wären viel mehr und bessere Bilder überliefert! |
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Der Fuhrpark der FG im Mai 1987
auf der heute nicht mehr vorhandenen Stellfläche an der Biensdorfer Straße.
Martin Böhme (†) mit seinem Trabant 601, Lutz Mitka mit einer MZ TS150
und im Hintergrund der „Lastesel“ für das Werkzeug: eine MZ ES 250 mit
Seitenwagen von Dieter Kempe, der auch die Aufnahme machte. |
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Bergbauliche Spuren finden sich
nur noch in diesem schmalen bewaldeten Berggehänge. In den Bergakten wird
auch vom „Merzdorfer Gebirge“ gesprochen. Der heute noch Fuße des Gehänges
sichtbare Wassergraben ist wohl erst in späteren Zeiten zur Entwässerung
der Weidefläche angelegt worden. Vom überlieferten Kunstgraben - der etwa
in der Wiesenmitte verlief - ist nur noch eine vage Struktur sichtbar. |
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Das doch recht zerklüftete Gelände
um das Stollnmundloch im Winter 2004. |
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Die von der FG freigelegte
Stollnanlage liegt genau gegenüber der Sachsenburg und deckt sich mit den
wenigen historischen Belegen in den Bergakten. |
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Schlecht auf diesem Bild zu
sehen, aber das einzige Dokument zur Zeit, die steinernen Reste einer
Wehranlage im Bereich des Zschopauufers. Hier nahm der auf einem Grubenriss
von Freiesleben dargestellte Biensdorfer Kunstgraben seinen Anfang. Während
des Hochwassers 2002 ist der Wehrbereich frei gespült worden, auch war der
etwa 2 m breite Kunstgraben als kaum sichtbare Anomalie in der Wiese zu
erkennen. Heute ist alles wieder verwachsen und unseren Blicken entzogen.
Die Entdeckung dieses Fundes erfolgte rein zufällig und wurde unwissentlich
leider nur beiläufig dokumentiert. |
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Zustand des Stollnmundloches im
Dezember 2009. Die über dem Mundloch anstehende Felswand aus
Amphibolitschiefer ist hereingebrochen und hat das Mundloch fast nahezu verfüllt. |
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Der neu eingezäunte Bergschaden
an der Feldkante ist ein kleiner Tageschacht auf dem Stolln. Die Massesäule
versperrt den weiteren Zugang in die Anlage. |
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Der Verbruchtrichter ist nicht
mehr so tief wie vor 20 Jahren, dafür aber wesentlich breiter. |
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Hier zieht sich eine Halde das
Gehänge hinauf. Man muss schon sehr aufmerksam das Gelände betrachten um
diese fast „verwischte“ Struktur zu erkennen. Der 1987 angelegte
Wanderweg führt direkt an der Halde vorbei. Auch wurden während des
Wegebaus mehrere mutmaßliche Ansatzpunkte von Stollen im Gelände mittels
Grabung ohne Erfolg untersucht. |
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Blick von der ersten Linkskurve
der Biensdorfer Straße ins Zschopautal. Das mit Schnee bedeckte Feld war früher
ein Pingen- und Haldenfeld. Vor zwanzig Jahren war an einigen Stellen noch
die Verfüllmasse alter Schächte sichtbar. |
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Das Sachsenburger Zschopauwehr
in einem richtigen Winter! |
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